Quo Vadis – David Černý

Quo Vadis – David Černý

Quo Vadis

Bronze

380 x 360 x 160 cm

2019

Eine von 2 Bronzen. Die zweite Bronze steht im Garten der Deutschen Botschaft.

Die Skulptur Quo Vadis, stellt einen echten Trabant mit vier Beinen dar.  
Mit dieser Skulptur würdigte David Černý die Vorkommnisse vom September 1989, als tausende DDR-Bürger in die Deutsche Botschaft Prag flüchteten und dabei ihre Trabis in Prag zurückließen. 
Das Original der Skulptur befindet sich heute in der Sammlung des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig, im Park der deutschen Botschaft in Prag steht ein Abguss aus Bronze und ein weiterer Bronzeguss wird derzeit in verschiedenen Plätzen in Osteuropa temporär ausgestellt. 
Im September 1989 strömten tausende Ostdeutsche Bürger mit ihren Familien in die bundesrepublikanische Botschaft in Prag, um ihre Ausreise in die Bundesrepublik zu erwirken. Die meisten waren mit ihren Autos in die ehemals tschechoslowakische Hauptstadt gereist. So schaffte es der Trabi , die Flüchtlinge der ehemaligen DDR über die Grenzen in die Freiheit zu bringen. Viele mussten auf der Flucht ihren eignen Trabant zurücklassen, ohne zu wissen wohin die Reise geht: „Quo Vadis?

David Černý, dessen Leben zu dieser Zeit ebenfalls vom herrschendem System unterdrückt und seine Kunst zensiert war, zeigte sich von den politischen Entwicklungen in Deutschland stark beeindruckt.

Er nutzte die Gelegenheit, auf günstiges Material zugreifen zu können und stellte einen echten Trabi auf Beine und nannte seine Skulptur vorausschauend “Quo Vadis“.

In der Nacht zum 1. Juli 1990, am Tag der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion, wurde „Quo Vadis“ zum ersten Mal auf dem Prager Marktplatz aufgestellt und faszinierte die Passanten von Beginn an.

Die Intention des Künstlers, den Mut der Ostdeutschen für ein Leben in Freiheit alles hinter sich zu lassen und dem sozialistischem Unrechtssystem zu entkommen, bildnerisch hervorzuheben und gleichzeitig eine tiefreichende Frage nach dem zukünftigen Weg der Deutschen zu stellen, hat bis heute nichts an Aktualität verloren.

Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise …“

…dann gingen die weiteren Worte von Hans Dietrich Genscher im Jubel von tausenden Flüchtlingen in der deutschen Botschaft unter. Die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland erkannte den hohen symbolischen Wert des Kunstwerkes und kaufte es. Fortan schmückte „Quo Vadis“ den Garten der Botschaft im Palais Lobkowicz und zog jeden Tag so viele Besucher an, dass auf Grund von Sicherheitsproblemen die Skulptur mehrfach versetzt werden musste.

Das Original, welches der Künstler quasi über Nacht und ohne Auftrag geschaffen hatte, war nicht für die Ewigkeit gemacht. Da der relativ leichte Trabant auf einer Glasfaserkonstruktion stand, machte das Gewicht doch zunehmend Probleme. Daher wurde „Quo Vadis“ 2001 durch einen Guss aus Bronze ersetzt. Das Original wurde an den Künstler zurückgegeben und von ihm an das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig als Dauerleihgabe für die Sammlung der Stiftung Haus der Geschichte übergeben bis zum Jahresende 2022. Heute steht das Original in seinem Museum “Musoleum” in Prag.

Die Originalfigur wurde in den letzten Jahren wenig ausgestellt und fristete zu unrecht ein Schattendasein im Haus der Geschichte in Leipzig. Mit einer Präsentation auf der Leipziger Buchmesse vom 21. bis 24. März 2019 war das Original erstmals wieder in der Öffentlichkeit zu sehen. Anschließend reiste „Quo Vadis“ zur NordART nach Büdelsdorf und auf einen kurzen Abstecher zu den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2019 zum Parlament nach Kiel.

Im Juni 2022 sorgte die Skulptur Quo Vadis in Dresden auf der Brühlschen Terrasse für Aufsehen. BILD und Tag24 berichteten darüber.

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