30.11.86 in Kandel ( Rheinland-Pfalz ) geboren. 2006 Abiturabschluss am Europa Gymnasium in Wörth. Seit 2007 Studium an der Universität Landau, Kunst und Biologie.
Kraftvoll und mit intensivem Kolorit treten die meist großformatigen Arbeiten Benjamin Burkards dem Betrachter gegenüber. Sie fordern ihn in ihrer Vielfältigkeit heraus und weisen in surrealer Form auf mehrdeutige Botschaften.
Ausgangspunkt für den Künstler ist zunächst sein enormer Fundus an Bildern aus Zeitschriften, Fotographien und Skizzen. In immer wieder neuen Büchern hält er einzelne Ideen, Fragmente fest, bis aus ihnen schließlich die Grundlagen seiner Gemälde reifen. Die Zeichnungen stammen aus seinem Interesse für Mechanik, Wissenschaft, Natur und maßgeblich für den Menschen. Detailreiche Kompositionsskizzen, Notizen aus Sprache und Literatur, ebenso wie die Eindrücke seines direkten Umfelds dienen Benjamin Burkhard als Fundament seiner Bilder. Entgegen allem Anschein ist nichts dem Zufall überlassen, und doch findet der spontane Farbverlauf des impulsiven Auftrags immer wieder auch den Weg in die Komposition. Gezielt setzt der Künstler die Farbschichten übereinander und entwickelt daraus zunächst eine abstrakte Grundstruktur. Helle Farben liegen über Dunkleren, opake Flächen verwehren den Blick in die Tiefe und darüber hinaus lassen mit breitem Pinsel lasierend aufgetragene Strukturen die darunterliegenden Schichten sichtbar hervortreten. Gerade diese Diversität von Verschleiern und Öffnen erzeugt eine unglaubliche Spannung und verstärkt maßgeblich den intensiven Eindruck der Haptik der Bilder. Ihre Oberflächen scheinen hierdurch dem Betrachter fast greifbar zu sein und geben den einzelnen Bereichen eine immer wieder andere Beschaffenheit. Tropfen, Verlaufslinien, kleine Kratzer bis hin zu offenen Stellen der Leinwand: Die verschiedenen Spuren dieses intensiven Malprozesses können zwar durchaus im weiteren Arbeitsablauf wieder verschwinden, oft bleiben sie jedoch bis zum Ende stehen und unterstreichen die Dynamik der Gestaltung.
Von den meist diffusen, ungefassten Außenkanten der Leinwände scheinen die Farben ins Innere der Komposition zu fließen und sich dort zu verdichten. Sie entwickeln in ihrem Kern unterschiedliche Bereiche mit zentraler Bedeutung. Diese Zentren höchster Konzentration finden sich vermehrt in der horizontalen oder vertikalen Mittelachse, können jedoch hin und wieder auch an die Bildränder gerückt sein. Mit einer ungeheuerlichen Kraft an Farbe, der intensiven Dynamik von Bewegung und Gegenbewegung erfährt das Gemälde einen neuerlichen Werkprozess. Im Verlauf der Ausarbeitung dieses Tiefenraums werden aus der abstrakten Farbigkeit gegenständliche Objekte, in erster Linie Personen und Tiere, herausgearbeitet. Unweigerlich ziehen diese Elemente, die in Teilen fast fotografische Genauigkeit erreichen, den Blick des Betrachters auf sich. Erst mit ihnen lösen sich optisch weitere Komponenten aus dem Hintergrund und bilden die narrative Einheit der Gemälde. Auf den zweiten Blick öffnet sich somit ein komplexer Bildaufbau additiv zusammengesetzter Fragmente, die wie ein geschlossener Organismus, durch verschiedenartige, architektonische Gebilde wie durch den Mantel einer Behausung zusammengehalten werden.
Auch wenn er nicht sichtbar ist, nur Gliedmaße auf seine Anwesenheit hindeuten, der Mensch spielt eine zentrale Rolle innerhalb dieses künstlerisch geschaffenen Ökosystems.